Die Klimaschutzregion Altes Land und Horneburg hat mit der kommunalen Wärmeplanung begonnen und setzt damit einen wichtigen Impuls für eine zukunftsfähige, klimafreundliche Wärmeversorgung. Da kleine Kommunen laut Wärmeplanungsgesetz (WPG) ihre Wärmepläne bis Mitte 2028 veröffentlichen müssen, nutzen die Gemeinde Jork, sowie die Samtgemeinden Lühe und Horneburg die Chance, sich frühzeitig strategisch aufzustellen und Synergien innerhalb der gesamten Region zu erschließen.
Im Zentrum der Wärmeplanung steht die Frage, welche Versorgungsformen in den verschiedenen Gemeinden und Ortsteilen sinnvoll und zukunftstauglich sind. Dafür wird das Gebiet der Klimaschutzregion in Teilgebiete gegliedert. Für jedes dieser Gebiete wird untersucht, ob etwa der Aufbau oder Ausbau von Wärmenetzen sinnvoll ist, erneuerbare Energien besonders gut genutzt werden können oder dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen die beste Option darstellen.
Durch diese übergeordnete Prüfung von Gegebenheiten und Potenzialen verschafft sich die Region einen gebündelten Überblick, der bei künftigen stadtplanerischen Maßnahmen hilft und Bürgerinnen und Bürgern und Bürgern wie auch der Wirtschaft mehr Planungssicherheit in puncto Wärmeversorgung ermöglicht. Wichtig ist dabei jedoch, die Wärmeplanung als strategisches Planungsinstrument zu betrachten, die keine Energieberatung für einzelne Haushalte ersetzt.
Was bedeutet die Wärmeplanung für Hauseigentümer?
Die Frage, was die Wärmeplanung für ihre Heizung bedeutet, beschäftigt viele Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen. Grundsätzlich bringt die Wärmeplanung selbst zunächst einmal keine direkten Auswirkungen oder Verpflichtungen mit sich. Vorgaben und Fristen für Heizungslösungen sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgeschrieben – und sehen unter anderem vor, dass fossile Heizungen grundsätzlich bis 2044 weiter benutzt werden dürfen, wenn sie sich reparieren lassen. Ein Austausch ist nur für Heizungen, die älter als 30 Jahre sind, vorgeschrieben.
„Aufgrund der verstreuten Siedlungsstruktur in den Gemeinden ist nur für einen kleinen Teil der Haushalte die Entwicklung sinnvoller Fernwärmekonzepte möglich. Da die Umsetzung eines Fernwärmenetzes rund zehn Jahre von der Planung bis zur Realisierung benötigt, ist eine frühzeitige Prüfung der Optionen erforderlich“, erläutert Klimaschutzmanagerin Judith Sievers.
Moderne Technologien bieten überraschende Möglichkeiten der nachhaltigen Wärmegewinnung: Ob eine Flusswärmepumpe an der Elbe oder eine Nutzung der Abwärme von Kläranlagen – oft können schon wenige Grad Temperaturunterschied ausreichen, um Haushalte zu heizen. Die Gemeinden möchten dafür jede Möglichkeit sorgfältig prüfen – aber auch nur ökonomisch sinnvolle Ideen für die Umsetzung anstreben.
Steigender CO2-Preis für fossile Heizungen
Angesichts der großen Unsicherheiten bei Rohstofflieferungen und -preisen sowie der künftig steigenden CO₂-Bepreisung fossiler Brennstoffe ist es für die Gemeinden besonders wichtig, frühzeitig mögliche Handlungsoptionen zu prüfen. Dies liegt im Interesse der Einwohnerinnen und Einwohner, denn auch die Wärmeversorgung der kommunalen Gebäude sollte möglichst nachhaltig und ökonomisch gestaltet werden. Hier können die drei (Samt-)Gemeinden an die erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Klimaschutz anknüpfen.
Von der Analyse zur Strategie
Auf Basis einer umfassenden Analyse der Wärmepotenziale entwickelt das Expertenteam des Hamburg Institut Zukunftsszenarien für die Region. Das auf die Wärmewende spezialisierte Beratungsunternehmen wurde von der Klimaschutzregion mit der Durchführung der Wärmeplanung beauftragt. Die Planung berücksichtigt sowohl die Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes des Bunds als auch die Anforderungen des Niedersächsischen Klimaschutzgesetzes. Bis Mitte 2026 soll der Wärmeplan vorliegen. Die für die Analyse benötigten Daten werden von den (Samt-)Gemeinden, von den Energieversorgern und Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Am Ende entsteht eine Umsetzungsstrategie, die die Klimaschutzregion dabei unterstützt, Schritt für Schritt die gemeinsame Wärmewende zu gestalten – mit Perspektiven für Eigentümerinnen und Eigentümer, Unternehmen, Energieversorger
und die beteiligten Kommunen. Zugleich wird festgelegt, wie der Prozess langfristig verankert und regelmäßig fortgeschrieben werden kann.
Erste öffentliche Veranstaltung bereits für Januar geplant
Da die künftige Wärmeversorgung alle betrifft, legt die Klimaschutzregion großen Wert auf eine aktive Beteiligung. Während des gesamten Prozesses sind Formate der Akteurs- und Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen. Dazu gehören unter anderem Informationsveranstaltungen, in denen Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen können. Die Auftaktveranstaltung findet bereits Anfang kommenden Jahres statt:
Datum und Uhrzeit: 15.01. 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Oberschule Horneburg, Schanzenstraße 19, 21640 Horneburg
Um Anmeldung unter info@klimaschutz-altesland-horneburg.de wird gebeten.
Weitere Informationen zur kommunalen Wärmeplanung finden Sie hier.




